„Hier bekommst du nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst !“
Dies war ein Leitspruch aus der „Lebensschule“ von Walther Lechler in Bad Herrenalb. Was
bedeutet das denn? Wo ist da der Unterschied und warum, bitte schön, soll das, was ich will,
nicht auch das sein, was ich brauche? So könnte man durchaus fragen oder einwenden.
Gemeint ist aber, dass das, was ich (vordergründig) will, nicht unbedingt gut ist für mich, für
meine Gesundheit und meine Entwicklung, dem vielleicht sogar hinderlich ist. Ein einfaches
Beispiel ist das Suchtverhalten. Damals waren sehr viele Alkoholiker dort und die wollten
trinken, vielleicht nicht so viel und kontrolliert, ja wollten eigentlich auch nicht mehr trinken,
konnten aber nicht zugeben, dass sie die Kontrolle und die Macht an das Suchtmittel längst
abgegeben hatten. Was sie wirklich brauchten, war die Bereitschaft das einzusehen und
loszulassen und das Problem an eine Macht größer als sie selbst zu übergeben. Das ist im 1.
Schritt des sog. 12-Schritte-Programms der Anonymen Alkoholiker, kurz AA, so festgelegt. Bill
W., der Gründer der AA, der dieses spirituelle Genesungsprogramm geschaffen hat, war selbst
ein hoffnungsloser Trinker, bis er eines Tages in größter Verzweiflung und Ausweglosigkeit ein
dramatisches spirituelles Erwachen erlebte und fortan keinen Suchtdruck mehr verspürte. In
diesem Augenblick hatte er seine Abhängigkeit an eine höhere Macht, Gott, so wie er ihn
verstand, übergeben können. Mit „Spiritus contra spiritum“ hat C.G. Jung dieses Ereignis und das später daraus resultierende Programm sehr treffend überschrieben. Erst dann konnte eine zunehmende Heilung körperlich und geistig einsetzen. Nehmen wir nun Alkohol als Metapher, so kann jeder das für ihn Zutreffende an diese Stelle setzen. Eine stoffgebundene Sucht ist dafür nicht nötig. Das Prinzip ist das gleiche. Individuell und kollektiv. Vielleicht wollen wir auch einfach nur Recht haben, nämlich damit, dass für all unser Unglück immer jemand anderes verantwortlich ist. Die Eltern, der Partner/die Partnerin, die Gesellschaft. Brauchen, tun wir aber die Einsicht, dass nur wir selbst es sind, die für unsere Gesundheit und Glück verantwortlich sind. Wenn man so will, leidet die Menschheit im übertragenen Sinne an Alkoholismus, gleichbedeutend mit der Fixierung auf das Materielle, die Form, das Äußere, das Ego.
„Um dem Elend, was die Menschen seit tausenden von Jahren quält, ein Ende zu
bereiten, musst du bei dir selbst anfangen und in jedem Augenblick die
Verantwortung für deinen inneren Zustand übernehmen.“
Eckhart Tolle
Dieser Satz hat es in sich und die meisten würden wohl sagen, was soll das denn schon bringen.
Erst müssen doch mal die Verhältnisse sich ändern, die Politiker entsprechende Maßnahmen
ergreifen, die richtigen Gesetze erlassen u.s.w. Was kann ich denn schon als Einzelner
bewirken? Dies ist m.E. genau der springende Punkt. Damit erleben wir uns wieder getrennt von der Welt und erwarten, dass die anderen, „die da oben“, das schon irgendwie regeln. Dabei geht es um ein energetisches Geschehen. Es geht einfach darum gute, heilsame Energien zu verstärken und damit vielleicht irgendwann einen Kipppunkt und „Eine neue Erde“ zu schaffen, wie es E. Tolle in seinem gleichnamigen Buch beschreibt. Dazu kann jeder jeden Tag etwas beitragen und erscheint es auch noch so unbedeutend. Das ist die wirklich gute Nachricht. Wir müssen nicht warten, bis die Verhältnisse günstiger sind oder uns irgendwer die Erlaubnis dafür gibt.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die vielen Krisen, denen wir uns momentan gegenübersehen, letztlich Ausdruck einer globalen, kollektiven spirituellen Krise, sind.
Was genau sind die Gründe und was können wir tun?
Erdung: ein Grund ist die fehlende Erdung. Wir sind nicht mehr geerdet. Wir erleben uns
zunehmend getrennt von der Erde, der Schöpfung, vom Leben. Insbesondere in den westlichen Industrienationen verbringen wir die meiste Zeit hinter Betonwänden, fahren in Autos, laufen auf geteerten oder gepflasterten Wegen, kaufen unser Essen in Supermärkten und verbringen zunehmend mehr Zeit vor Bildschirmen und in einer virtuellen Welt. Selbst das Denken wird uns zukünftig mehr und mehr abgenommen. Dann ist es eigentlich kein Wunder, dass wir der Erde so viel zumuten und antun, weil wir keinen Bezug mehr zu dem haben, aus dem wir irgendwann gekommen sind und in das wir uns auch wieder zurückverwandeln werden.
Versuchen wir doch wieder mehr in Kontakt mit der Erde zu kommen. Für mich gibt es nichts
Schöneres als barfuß an einem Strand zu laufen oder über eine Wiese. Man kann auch einfach
durch einen Wald oder Park gehen und vielleicht von Zeit zu Zeit einen Baum anfassen
(Waldbaden). Wichtig ist dabei vor allem, dass wir das wirklich bewusst machen und nicht
gleichzeitig telefonieren oder an unserem smart-phone kleben.
Atem, Atmen, Atmung → abgeleitet von Atman, aus dem altindischen Sanskrit= der
innewohnende Gott, innere Gott (E.Tolle)
Die materielle Welt, die Form einerseits und das Bewusstsein, der Geist, das Formlose
andererseits bedingen einander. Die Menschheit ist aktuell fast ausschließlich auf die Form, das Materielle fixiert und hat die Verbindung zu ihrem gemeinsamen Ursprung verloren. Die Aufmerksamkeit so oft wie möglich auf unseren Atem zu lenken, mit dem wir ja ständig mit der Welt in Verbindung stehen, ist deswegen eines der einfachsten und wichtigsten Werkzeuge, um sich selbst mehr mit seinem Ursprung und mit dem Kosmos zu verbinden. Nicht zuletzt ertönt in plum-village, dem spirituellen Zentrum von Thich Nhat Hanh, regelmäßig eine Glocke (mindfull bell), damit alle innehalten, ihre Tätigkeit unterbrechen und ein paar bewusste Atemzüge nehmen. Vielleicht machen wir uns dabei auch immer wieder bewusst, was für ein Wunderwerk unser Körper ist. Wie er ohne unser Zutun, von einer höheren Intelligenz gesteuert, permanent hochkomplexe, auch von uns Ärzten nur in Bruchteilen verstandene und zu verstehende Abläufe, zustande bringt. Meist bemerken und schätzen wir das aber erst, wenn mal etwas nicht funktioniert oder ganz verloren gegangen ist. Und natürlich wird er sich eines Tages ganz auflösen, so wie bei allen Lebewesen, auch den Pflanzen. In unserer Gesellschaft wird der Tod meist verdrängt, ist ein Tabu oder so etwas wie ein Betriebsunfall, oder ein Versagen der Medizin.
Thich Nhat Hanh, hat das Leben bzw. den Tod mit der folgenden Metapher wunderbar
beschrieben und ich finde es hat etwas ungemein Tröstliches, wenn wir das auch so sehen
können :
„Sieht eine Welle nur ihre Form allein, mit ihrem Anfang und Ende, so muss sie sich vor
Geburt und Tod fürchten. Aber wenn sie erkennt, dass sie Wasser ist, und sich vollständig
mit Wasser identifiziert, dann ist sie befreit von Leben und Tod. Jede Welle wird geboren
und stirbt, doch das Wasser ist frei von Leben und Tod.“
Das Ewige und das Vergängliche gehören somit zusammen, sind letztlich eins, bedingen sich
gegenseitig.
Erden und Atmen sind 2 einfache und eigentlich immer und fast überall zu Verfügung stehende Möglichkeiten, wie wir uns mit unserem gemeinsamen Ursprung verbinden können. Dazu braucht es nur eine entsprechende Bereitschaft und ich glaube auch eine Gemeinschaft von Menschen, die sich in dieser Überzeugung und auf diesem Weg gegenseitig unterstützen und damit vielleicht Wegbereiter sind oder werden für eine neue Erde.
Diese Gemeinschaften gibt es schon in ganz unterschiedlichen Formen und an vielen Orten auf der Welt. Wer sich näher dafür interessiert, vielleicht die ein oder andere schon kennt, oder kennenlernen will, für den habe ich im Folgenden einige namentlich aufgelistet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Wertigkeit. Man muss heutzutage auch nicht unbedingt immer vor Ort sein, sondern viele Organisationen bieten die Möglichkeit an, online an bestimmten Veranstaltungen teilzunehmen oder sind einfach nur für finanzielle Unterstützung dankbar:
- Tamera (Portugal)
- Schloss Tempelhof (Kreßberg, Baden-W.)
- Terra nova (Nisdorf, Ostsee)
- Plum village (Frankreich) bzw. EIAB (Waldbröl bei Köln)
- Weggefährten (Klosterbuch bei Leipzig)
- Findhorn (Schottland)
Seien wir selbst der Wandel, den wir wollen. Ich glaube, das ist es, was wir brauchen !

Ein konkretes Ziel und der nächste Schritt meiner Arbeit ist es, statt der bisherigen in einem
konventionellen Format abgehaltenen Veranstaltungen, Synergietreffen/Kongresse zu
organisieren, bei der entsprechende Organisationen, Gruppen, Stiftungen und Einzelpersonen
zusammenkommen und sich austauschen näher kennenlernen und vernetzen können.