Gedanken zur Gegenwart
Ich komme aus der Zeit der Friedensbewegung und Sprüche wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ sind mir bestens vertraut und haben Identifikationspotential. Wenn ich mir aber aktuell Putin und seine Gefolgsleute anschaue, nehme ich grenzenlosen Hass, Verachtung und Zynismus wahr. Kann man mit so jemanden ernsthaft verhandeln, an ihn appellieren, ihn bitten. Wohl kaum. Die einzige Sprache , die Menschen wie er verstehen, ist die der Stärke. Niemand wird ernsthaft davon ausgehen, dass Hitler auf diplomatische Vermittlungsversuche reagiert und eingelenkt hätte. Nur durch militärische Übermacht konnte man ihn in die Knie, zur Kapitulation, zwingen. Es ist leider zu befürchten, das es im Ukraine-Krieg, möglicherweise nicht viel anders gehen wird, wenn die Situationen auch nicht vergleichbar sind.
Was aber vergleichbar ist, ist die Psychopathologie dahinter. Alle Diktatoren oder Führer sei es Putin, Hitler oder auch Trump (letzterer zettelte „nur“ einen Mini-Krieg gegen das eigene Parlament an, weil er entgegen aller Tatsachen behauptete, man habe ihm die Wahl gestohlen ) eint eine schwere narzisstische Persönlichkeitsstörung. Deren Merkmale sind der Glaube, dass die eigene Person über allem und allen steht, stets besondere Beachtung und Bevorzugung verdient sowie ein Mangel an Empathie. Notwendig gehört dazu auch der Entwurf eines Feindbildes, desjenigen der an allem Schuld ist und der bekämpft und am besten ausgerottet werden muss. Es verbindet sich dann zu einem geschlossenen Wahnsystem, in dem Fakten keinen Platz mehr haben. Der eigenen wahnhaften Wahrnehmung widersprechende Fakten, werden so umgedeutet, dass sie das System nur bestätigen.Wenn sich also z.b. der Angegriffene wehrt , so ist das ein Indiz dafür, dass er böse ist und umso härter bekämpft oder bestraft werden muss.
Im Falle von Putin ist es bemerkenswert, dass der Feind gerne als „Nazis“ tituliert wird. Da diese ja (zurecht) ein Synonym für das Böse geworden sind, kann er sich der Unterstützung von großen Teilen der Bevölkerung sicher sein. Schließlich wurden deren Väter oder Urgroßväter ja tatsächlich von Nazis angegriffen und getötet. Allerdings ist das 80 Jahre her und die Welt hat sich verändert. Die aktuelle Regierung in Deutschland steht nicht im Verdacht sich mit nationalsozialistischem Gedankengut zu identifizieren, was man erfreulicherweise von den meisten europäischen Staaten ebenfalls sagen kann. Er selbst ist der Aggressor, der eine anderes Land überfällt, dies aber nach außen in einer ebenfalls wahnhaften Projektion als einen Akt der Selbstverteidigung darstellt. Hier erscheinen die Ausdrücke „NAZIS“ und „NARZISS“ fast wie ein Synonym, ohnehin fast gleich klingend, etymologisch und semantisch aber vollkommen verschieden.
Das eigentlich Erstaunliche, wie Schreckliche, ist aber die Tatsache, wie schnell, wie leicht , wie zahlreich Menschen immer wieder auf dieses Schema hereinfallen, so als hätten sie es noch nie erlebt oder gesehen. Es ist immer das gleiche, nur in anderer Verkleidung. Wenn uns jemand verspricht, dass alles ganz großartig wird , wir ganz großartig sind, wenn wir ihm nur bedingungslos folgen, dann reicht es offenbar aus. Wie groß muss dann eigentlich unsere innere Leere und Zerrissenheit sein, wenn wir solches glauben, so denken und handeln ? Wenn wir dafür jegliches Mitgefühl und Anstand über Bord werfen?
Ich glaube, dass wir alle an unserer eigenen inneren Zerrissenheit, an unserem inneren Unfrieden arbeiten müssen. Das ist wie alle innere Arbeit, vor allen Dingen ein energetischer Prozess. Wie bei jedem energetischen Prozess bleibt dieser dann aber nicht auf das Individuum beschränkt, sondern hat positive Auswirkungen auch auf die kollektive Energie, die Weltenseele, wie es Coelho gerne nannte. Das ist ein Weg. Der einzige? Zumindest der einzige , der im Rahmen dieser Stiftung, angeboten und begangen werden soll.